Übersicht zu Fortinet FortiDeceptor und anderen Honeypot-Systemen

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FortiDeceptor von Fortinet ist ein hochentwickeltes Honeypot-System, das in der Cybersecurity-Industrie eine wichtige Rolle spielt. Honeypots dienen als Sicherheitsmechanismen, die Angriffe erkennen, ablenken oder auf andere Weise Gegenmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung von Informationssystemen einleiten. Sie sind entscheidend für das Verständnis und die Abwehr von Cyberangriffen, indem sie als Köder dienen, um potenzielle Angreifer von wertvolleren Zielen abzulenken und Einblicke in deren Vorgehensweisen zu gewähren.

Neuerungen und Fusionen: Illusive Networks und Proofpoint Inc.


Die Übernahme von Illusive Networks durch Proofpoint Inc. in 2022 stellt eine wichtige Entwicklung dar. Illusive, bekannt für seine agentenlose Technologie und Täuschungstechnologien, hat sich mit Proofpoint zusammengeschlossen, um verbesserte Lösungen im Bereich der Identitätsbedrohungserkennung und -reaktion anzubieten. Diese Fusion verbindet Illusive’s spezialisierte Täuschungstechnologien mit Proofpoint’s umfangreichen Cybersicherheits- und Compliance-Kapazitäten, was ein stärkeres Angebot im Bereich der ITDR schafft.

Bezüglich Cisco, Palo Alto Networks und Checkpoint ist es wichtig zu beachten, dass sie zwar umfassende Sicherheitslösungen anbieten, aber ihre Fokussierung auf Honeypot-Technologie im Vergleich zu spezialisierten Anbietern wie FortiDeceptor und anderen unterschiedlich ist und keine Honeypot-Produkte z.Z. vorhanden sind.

Vorteile der Deceptor-Technologie:

  • Früherkennung von Angriffen: Honeypots können Cyberangriffe erkennen, bevor sie kritische Systeme erreichen, und somit als Frühwarnsystem dienen.
  • Ablenkung von Angreifern: Sie lenken potenzielle Angreifer von den tatsächlichen Zielen ab und reduzieren dadurch das Risiko echter Sicherheitsverletzungen.
  • Sammlung wertvoller Daten: Honeypots sammeln Informationen über Angriffsmethoden, Taktiken und das Verhalten von Angreifern, die zur Verbesserung der Sicherheitsstrategien genutzt werden können.
  • Verbesserung der Bedrohungsintelligenz: Die durch Honeypots gewonnenen Erkenntnisse können genutzt werden, um Sicherheitssysteme zu trainieren und die Erkennungsfähigkeiten zu verbessern.
  • Geringe False-Positive-Rate: Da Honeypots nur selten im regulären Netzwerkverkehr verwendet werden, sind die von ihnen generierten Alarme meist eindeutig auf böswillige Aktivitäten zurückzuführen.
  • Kosten-Effizienz: Honeypots sind oft kostengünstig zu implementieren und zu warten, vor allem im Vergleich zu anderen Sicherheitsmaßnahmen.
  • Flexibilität und Anpassbarkeit: Sie können an spezifische Netzwerkumgebungen angepasst und für verschiedene Szenarien konfiguriert werden, von einfachen Fallen bis hin zu komplexen Simulationen.
  • Abschreckung von Angreifern: Allein die Präsenz von Honeypots kann potenzielle Angreifer abschrecken, da sie das Risiko eingehen, entdeckt zu werden.
  • Unterstützung bei Compliance und Audits: Honeypots können helfen, regulatorische Anforderungen zu erfüllen, indem sie Beweise für Sicherheitsvorfälle und deren Handhabung liefern.
  • Forschung und Bildung: Sie bieten eine wertvolle Ressource für Sicherheitsforscher und Bildungseinrichtungen, um Cyberangriffe zu studieren und Sicherheitspersonal auszubilden.

Andere Honeypot-Hersteller und Daten zur technischen Ausrichtung

  • Cynet 360 AutoXDR
    • Technisch: Bietet eine integrierte Plattform mit Funktionen wie automatisierter Bedrohungserkennung, Reaktion und Monitoring.
    • Differenzierung: Cynet konzentriert sich stark auf die Automatisierung und Vereinfachung des Sicherheitsmanagements, was es für Unternehmen mit begrenzten Sicherheitsressourcen attraktiv macht.
  • SentinelOne Singularity
    • Technisch: Nutzt künstliche Intelligenz für die Erkennung und Reaktion auf Bedrohungen über Endpunkte, Cloud und IoT hinweg.
    • Differenzierung: Die Stärke liegt in der KI-gesteuerten Analyse und dem proaktiven Ansatz zur Bedrohungsabwehr, der über traditionelle Honeypot-Funktionen hinausgeht.
  • Morphisec
    • Technisch: Fokus auf Prävention, insbesondere gegen Zero-Day- und unbekannte Bedrohungen, durch Verschleierung und Täuschung.
    • Differenzierung: Morphisec’s Ansatz basiert auf der aktiven Veränderung der Angriffsfläche, um Angreifer proaktiv zu täuschen.
  • LMNTRIX
    • Technisch: Spezialisiert auf aktive Verteidigung und Reaktion mit einem Fokus auf Täuschungstechnologien.
    • Differenzierung: LMNTRIX verwendet eine Kombination aus Täuschung, Verhaltensanalyse und Bedrohungsintelligenz, um Angriffe zu erkennen und darauf zu reagieren.
  • Zscaler Deception
    • Technisch: Cloud-basierte Sicherheitslösungen mit einem Fokus auf Täuschung und Verkehrsanalyse.
    • Differenzierung: Bietet eine cloud-native Architektur, die sich gut für Unternehmen eignet, die eine flexible und skalierbare Sicherheitslösung suchen.
  • CyberTrap
    • Technisch: Spezialisiert auf fortgeschrittene Täuschungstechnologien und Angriffsforensik.
    • Differenzierung: Fokus auf detaillierte Forensik und Nachverfolgung von Angreiferaktivitäten, um Einblicke in Angriffsmethoden zu gewinnen.
  • Forescout Continuum
    • Technisch: Bietet Lösungen für Geräteerkennung, Compliance und Netzwerksicherheit.
    • Differenzierung: Forescout bietet umfassende Einblicke in Netzwerke und Geräte, was besonders für das Management von IoT-Geräten vorteilhaft ist.
  • Attivo BOTsink
    • Technisch: Bietet fortschrittliche Täuschungsnetzwerke und Reaktionen auf Bedrohungen.
    • Differenzierung: Attivo konzentriert sich auf die Bereitstellung von Täuschungstechnologie, die sich nahtlos in bestehende Sicherheitsinfrastrukturen integrieren lässt.
  • InsightIDR (Rapid7)
    • Technisch: Kombiniert XDR und SIEM in einer Lösung, mit Schwerpunkt auf Verhaltensanalyse und Erkennung.
    • Differenzierung: Bietet eine Kombination aus fortschrittlicher Analytik und automatisierter Erkennung, die sich für mittelgroße Unternehmen eignet.
  • Symantec Endpoint Security
    • Technisch: Umfassende Endpunktsicherheit mit Schwerpunkt auf Malware-Erkennung und EDR.
    • Differenzierung: Symantec ist bekannt für seine robuste und umfassende Endpunktsicherheitslösung, die sich für große Unternehmen eignet.
  • FireMon
    • Technisch: Spezialisiert auf Netzwerksicherheitsmanagement und -analyse.
    • Differenzierung: FireMon bietet fortschrittliche Netzwerküberwachung und -managementfunktionen, die sich gut für komplexe Netzwerke eignen.
  • Akamai Guardicore Segmentation
    • Technisch: Fokussiert auf Netzwerksegmentierung zur Verbesserung der Sicherheit.
    • Differenzierung: Stellt fortschrittliche Segmentierungslösungen bereit, die sich besonders für Cloud- und Rechenzentrums-Umgebungen eignen.
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OT-und Deception-Systeme

Die Eignung der Deceptor-Technik, also der Einsatz von Honeypots und ähnlichen Täuschungstechnologien, im Operational Technology (OT)-Umfeld verdient besondere Beachtung. OT-Systeme sind kritisch für die Steuerung von industriellen Prozessen und physischen Geräten und umfassen alles von Produktionsliniensteuerungen bis hin zu Infrastrukturmanagementsystemen. Hier sind einige wichtige Punkte zu berücksichtigen:

  • Anpassung an OT-Umgebungen: OT-Systeme haben oft spezifische Protokolle und Netzwerkcharakteristika, die sich von typischen IT-Netzwerken unterscheiden. Deceptor-Technologien, die im OT-Umfeld eingesetzt werden, müssen in der Lage sein, die Besonderheiten dieser Umgebungen zu emulieren, um glaubwürdig zu sein und effektiv Angreifer anzulocken.
  • Sicherheitsbedenken: In OT-Umgebungen können Sicherheitsvorfälle schwerwiegende physische Folgen haben, einschließlich Schäden an Ausrüstungen und potenziellen Gefahren für das Personal. Daher müssen Deceptor-Lösungen sicherstellen, dass sie keine zusätzlichen Risiken für die OT-Systeme darstellen, etwa durch falsch positive Erkennungen oder Störungen im Netzwerkverkehr.
  • Erfassung spezifischer Bedrohungen: OT-Systeme können Ziel spezieller Arten von Cyberangriffen sein, einschließlich solcher, die auf industrielle Kontrollsysteme und kritische Infrastrukturen abzielen. Deceptor-Technologien in diesem Bereich müssen darauf ausgelegt sein, solche spezifischen Bedrohungen zu erkennen und wertvolle Einblicke in die Angriffsmethoden zu liefern.
  • Integration mit bestehenden Systemen: OT-Umgebungen enthalten oft eine Mischung aus älteren Systemen und neueren Technologien. Honeypots und Deceptor-Lösungen müssen nahtlos mit dieser heterogenen Landschaft interagieren können, ohne Betriebsabläufe zu beeinträchtigen.
  • Compliance und Regulierung: OT-Umgebungen unterliegen oft strengen regulatorischen Anforderungen. Jegliche Sicherheitsmaßnahmen, einschließlich Deceptor-Technologien, müssen diese Anforderungen erfüllen und dürfen die Compliance nicht gefährden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass während Deceptor-Technologien effektive Instrumente zur Verbesserung der Cybersicherheit in OT-Umgebungen sein können, ihre Implementierung sorgfältig geplant und an die spezifischen Bedürfnisse und Herausforderungen dieser kritischen Systeme angepasst werden muss.

Autor

Gerd Pflüger

Systemingenieur


Gerd Pflueger ist ein Systemingenieur mit über 20 Jahren Berufserfahrung. Er arbeitet bei Fortinet als Cyber Security Architekt für die DACH-Region, wo er für die Planung und Implementierung von Sicherheitslösungen für regionale Kunden verantwortlich ist. Bevor er zu Fortinet kam, war Gerd sieben Jahre lang Lead Solution Engineer bei VMware. Davor war er als Distinguished Systems Engineer bei Cisco Systems in Zentraleuropa tätig.